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Ein Blick zurück auf unser Programm 2008 Romeo und Julia

Erstmals auf dem Spielplan der Volksschauspiele steht 2008 die wohl populärste Liebesgeschichte der Welt: William Shakespeares Tragödie Romeo und Julia. Regie führt Peter Lüdi, die Fechtchoreographie besorgt Christian Ewald. In den Hauptrollen sind Anna Hug (Julia) und Johannes Merz (Romeo) zu sehen. Handlung Zwischen den Veroneser Familien Capulet und Montague besteht seit Generationen ein Konflikt. Romeo und Julia, Nachkommen der verfeindeten Clnas, begegnen sich zufällig bei einem Maskenball. Ein Augenblick genügt und das berühmteste Liebespaar der Weltliteratur hat sich gefunden. Während in den Gassen Veronas der Waffenlärm hallt, werden die beiden heimlich getraut und hoffen, dass ihre Liebe sich über die Schranken von Hass und Intoleranz hinwegsetzen kann. Die Folge ist tödlich, die Versöhnung der beiden Familien findet erst am Grab der Kinder statt.

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Freilichtbühne Ötigheim

Besetzung

Inszenierung & Spielleitung Peter Lüdi, Regieassistenz Sabine Speck, Fechtchoreografie Christian Ewald, Fechtassistenz Winni Engber, Bühnenbild Fridolin Müller, Kostüme Marie Luise Vanoli, Helmi Henßler, Choreografie Andrei Golescu, Julia Krug, Reiterinspektion Jutta Kühn, Simone Fettig, Claus Becker, Souffleur Sabine Speck

PERSONEN

Escalus, Fürst von Verona Claus Becker, Paris, Verwandter des Fürsten Reinhard Danner, Montague Gottfied Nold, Capulet Paul Hug, Ein alter Mann der Familie Montague Werner Bouché, Romeo, Montagues Sohn Johannes Merz, Mercutio, Verwandter des Fürsten Bastian Nold, Benvolio, Neffe Montagues Alexander Grünbacher, Tybalt, Neffe der Gräfin Capulet Martin Kühn, Bruder Lorenzo, Franziskaner Siegfried Kühn, Burder Johannes, Franziskaner Hendrik Pape, Balthasar, Diener Romeos Winni Engber, Stefan Brkic, Abraham, Diener Montagues Michael Engel, Samson, Diener Capulets Winfried Heck, Gregorio, Diener Capulets Michael Nold, Peter, Diener der Amme Gerold Baumstark, Brighella, ein Musikant Olaf Nold, Arlecchino, ein Musikant Patrick Speck, Trivelin, ein Musikant Alexander Becker, Ein Apotheker Hannes Beckert, Gräfin Montague Erika Späth, Lissi Hatz, Gräfin Capulet Petra von Rotberg, Elisabeth Hug, Julia, Capulets Tochter Anna Hug, Julias Amme Sibylle Schäfer, Ulrike Karius, Fechtgruppe Benjamin Stutz, Jörg Peyn, Winni Engber,Marius Bader

Tanzgruppen der Volksschauspiele, Reiterei,, Frauen und Männer der Spielergemeinschaft der Volksschauspiele

Pressestimmen

von Irene Schröder

Wäre es nicht streng gegen die Regeln der Volksschauspiele, hätte Ötigheim ein neues Traumpaar: Johannes Merz und Anna Hug sind als tragisches Liebespaar Romeo und Julia geradezu eine Idealbesetzung, wobei die junge Ötigheimerin in ihrer ersten großen Rolle auf dem Tellplatz ihrem jugendlichen Liebhaber und einzigem Profi auf der Riesenbühne durchaus das Wasser reichen kann. Sie sind einfach bezaubernd – und man würde ihnen viel lieber noch viele heiße Nächte als die kühle Capulet-Gruft gönnen. Aber wenigstens bleibt ihnen bei der großen Liebesszene die kalte Dusche erspart – es regnet nur kurz, aber heftig in der Premierenvorstellung.
Gegen ein Happyend hat sich aber nun einmal einer der größten Theaterdichter der Geschichte entschieden – und vielleicht hat William Shakespeare Romeo und Julia damit ja auch vor größerem Unheil bewahrt, wie es Ephraim Kishon in seiner Version Es war die Lerche… beschreibt. So hält sich Regisseur Peter Lüdi denn auch streng an den von ihm geliebten Shakespeare und setzt ihn so in Szene, wie es auch dem Zeitgeist des Dichters entsprach: Zart und derb zugleich, Tragik unmittelbar neben Komik – und das Publikum geht begeistert mit und seufzt verständnisvoll, wenn Romeo sich über den Vogelruf (es war die Lerche) grämt, der ihn vom Liebeslager vertreibt.
Dort geht es übrigens sehr sittsam zu, denn das Pärchen zieht sich verschämt unter die Bettdecke zurück, während zu Beginn die kesse Amme (Ulrike Karius) unbekümmert Diener Peter (Gerold Baumstark) unter ihren Röcken fummeln lässt. Dafür verlangt sie dann aber auch zur Stärkung unshakespearemäßig ein Aquavit, als sie die „Leiche“ Julias entdeckt.
Apropos Leichen: Die säumen nur so den kurzen gemeinsamen Weg der Liebenden. Sobald Angehörige der beiden verfeindeten Häuser Montague (Romeo) und Capulet (Julia) einander begegnen, setzt es Prügel – bei der Dienerschaft – und Degenhiebe – bei der feinen Gesellschaft. Vergeblich versucht Escalus, Fürst von Verona (Claus Becker) die Widersacher zum Frieden zu zwingen: Der Hass ist so groß, dass nicht einmal ein plötzlicher Regenguss kurz vor der Pause die Duellanten abkühlt. So ersticht Romeo Tybalt (Martin Kühn), den jähzornigen Vetter Julias, der zuvor seinen Freund Mercutio (Bastian Nold) getötet hat – und bringt damit gleich ein neues Familienmitglied um, nachdem er gerade mal eine Stunde zuvor seine Julia heimlich geheiratet hatte.
Johannes Merz gibt dem Romeo als zunächst bockigen Teenie, der vergeblich die schöne Rosalinde anschmachtet. Die Traumfrau aber ist vergessen, als er auf einem Maskenfest im Hause Capulet Julia zum ersten Mal sieht. Und auch bei der braven Tochter schlägt die Liebe wie der Blitz ein, obwohl sie sich gerade mit dem Gedanken an eine Ehe mit dem eleganten Grafen Paris gewöhnt. Da dessen Darsteller Reinhard Danner ein ausgebildeter Tenor ist, darf er – sanfte Ironie der Regie – ausgerechnet das Liebeslied singen, bei dem sich Romeo und Julia unsterblich verfallen.
Unsterblich ist natürlich der falsche Ausdruck, denn zum Schluss liegen beide unwiederuflich Tod in der Gruft, ebenso wie ein großer Teil der Besetzungsliste. Gott lässt sich nicht ins Handwerk pfuschen – nicht einmal von einem „heiligen Mann“, dem Franziskanerpater Lorenzo, den Siegfried Kühn hervorragend verkörpert.
Der Pater vollzieht nicht nur die heimliche Trauung, die der ersehnten Leibesnacht den kirchlichen Segen gibt, sondern inszeniert auch den Scheintod Julias durch Gift und ihre Flucht mit Romeo in die Verbannung. Sein genialer Plan wird unwissentlich durch Benvolio (Aelxander Grünbacher) durchkreuzt, der seinem Freund Romeo den Tod Julias meldet, bevor der Bote des Paters Romeo über den wahren Sachverhalt aufklären kann.
Auch Romeo will nun Gift: den Todestrank verschafft ihm ein heruntergekommener jüdischer Apotheker, mit dem Hannes Beckert der Inszenierung ein zusätzliches Glanzlicht aufsetzt.
In der Capulet-Gruft findet Romeo außer seiner toten Geliebten und dem von ihm ermordeten Tybalt auch den unglücklichen Paris vor, der Abschied von seiner Braut nehmen will. Romeo tötet ihn noch rasch, bevor er selbst nach dem Gifttrunk tot zusammenbricht. Ein par Sekunden zu spät erwacht Julia aus ihrem angeblichen Todesschlaf, sieht sich von drei Leichen umgeben und tötet sich verzweifelt mit Romeos Dolch – entsetzt steht der Pater wenig später vor den Opfern des Hasses und seiner gut gemeinten List.
Als Garnitur bietet Peter Lüdi dem Publikum alles, was es in Ötigheim leibt: Brillante Fechtszenen, die Christian Ewald choreografiert hat, wunderschöne farbenprächtige Renaissance-Kostüme, für die Marie Luise Vanoli und Helmi Henßler verantwortlich zeichnen und stilechte Tanzszenen. Aber was wäre eine Ötigheimer Inszenierung ohne Pferde?! Natürlich kommt die Reiterei samt Kutschen häufig zum Einsatz und kann sich jedesmal eines Sonderapplauses sicher sein. Und wenn sich in die klassische Bühnenmusik von Sergej Prokofjeff plötzlich Spiel mir das Lied vom Tod mischt, ist das nur einer der vielen Einfälle, mit denen Lüdi – wahrscheinlich ganz im Sinne Shakespeares – diesen ewig jungen Stoff um Liebe, Hass, Eifersucht, Macht, Gewalt und menschliche Hybris würzt.
(BADISCHES TAGBLATT, Montag, 4. August 2008)

 

 

 

von Ute Baumeister

Du küsst, wie es im Buche steht, schwärmt das Mädchen und bekommt prompt noch weitere heiße Lippenbekenntnisse von ihrem Liebsten. Geschickt wie ein Wiesel klettert der heißblütige Jüngling die Wand hoch, um seine Angebetete zu beglücken. Des einen Lust ist des anderen Last und so klagt die Amme: Ich bin den ganzen Tag mit deinem Vergnügen geplagt. Doch Romeo und Julia kümmern sich wenig um die Unannehmlichkeiten der Bediensteten. Ihre stürmische Liebe trotzt sogar den eigenen Wurzeln, denn beide Familien hegen eine tiefe Feindschaft gegeneinander.
Daher seufzt Julia, eine Capulet, als sie merkt, das Romeo von den Montagues stammt: Der, den ich einzig lieben kann, ist der, den ich hassen sollte. Passend zur Handlung türmen sich just in diesem Moment über der eindrucksvollen Naturkulisse der Volksschauspiele Ötigheim dunkle Wolken. War es zu Beginn der Premiere noch freundlich, so verdüsterte sich der Himmel zunehmend, bevor kräftige Regenschauer auf die unerschütterlichen Darsteller niderprasselte. Kurzer Hand trieb Romeos Freund Mercutio (Bastian Nold) den ihn provozierenden Gegner Tybalt (Martin Kühn) zur finalen Fechtszene unters Dach. Dort hieben die beiden mit funkensprühenden Degen so heftig aufeinander ein, dass sogar ein Stück der Waffe absplitterte und glücklicherweise nicht im dicht besetzten Zuschauerraum landete.
Vor etwa 400 Jahren wurde Shakespeares Tragödie Romeo und Julia erstmals aufgeführt. In dem zeitlosen Stück des Engländers gibt es neben der großen Liebe, die selbst den Tod nicht scheut, eine Reihe kleiner humoristischer Seitenhiebe sowie deftige Zoten. Vor allem Julias Amme darf scharfe Bemerkungen abfeuern. Ulrike Karius blüht in dieser Rolle auf und spielt mit viel Variationen in der Gestik. Genüsslich will auch sie einen Happen Erotik einstreichen und hat Spaß an derbem Schalk, sorgt sich jedoch gleichermaßen herzig um das Schicksal ihrer Ziehtochter. Auch das Alter wird hinreichend reflektiert, unter anderem wenn der in die Jahre gekommene Capulet sich an seine Jugend erinnert. Ein wenig schelmisch verträumt denkt das Familienoberhaupt, dargestellt von einem wandlungsfähigen Paul Hug, an seine Zeiten als Nachtschwärmer, bevor er seine Tochter herrisch in die Schranken weist.
Doch im Zentrum steht freilich die bedingungslose Liebe zwischen Romeo und Julia. Johannes Merz, einziger Profischauspieler im Ensemble, verkörpert Romeo als unbesonnenen Jungspund, der über alle Strecken der riesigen Freilichtbühne rennt und seine Julia so herzergreifend anhimmelt, dass die Herzen manch junger Frauen höher schlugen. Kein Wunder, dass ihm Julia vom Fleck weg verfällt. Anna Hug macht mit kleinen Gesten große Gefühle sichtbar und trumpft mit frischer, unschuldiger Jugendlichkeit. Pater Lorenzo (Siegfried Kühn) soll das Paar retten, doch aufgrund eines unglücklichen Zufalls misslingt der ausgetüftelte Plan. Über drei Stunden dauert dieser imposante Bilderbogen der Liebe unter Regie von Peter Lüdi. Gefühle sind herzergreifend in Szene gesetzt. Eindrucksvoll sterben die erbittert verfeindeten Gegner auf der großen Treppe, galoppieren echte Pferde vorbei, hält der Fürst von Verona in einer großen Kutsche vor dem Herrschaftshaus, wo er vergeblich auf Mäßigung der Familienfehde drängt.
Eine ausgefeilte Lichtdramaturgie intensiviert, vor allem im zweiten Teil nach Einbruch der Dunkelheit, die knisternde Stimmung. Knapp 4.000 Zuschauer verfolgten gebannt das Geschehen und raunten auf, als Julia just in dem Moment aus dem todesähnlichen Schlaf erwacht, da Romeo sich das Leben nahm.
Lüdis konzentrierte Inszenierung erweckt mit wenigen musikalischen Einspielungen (einmal ertönt die Titelmelodie von Spiel mir das Lied vom Tod, später tanzen Romeo und Julia zu langsamer Musik) starke Emotionen.
Bei Shakespeare versöhnen sich die Familien über dem Grab der beiden Kinder. Doch der ehemalige Intendant des Theaters Baden-Baden wählt einen anderen Schluss: Nach Julias Tod endet die Aufführung. Ein so konsequentes wie opulentes Hohelied der Liebe, wie es im Buche steht: Bis das der Tod Euch scheidet.
(BADISCHE NEUSTE NACHRICHTEN, Montag, 4. August 2008)

von R. Uhlig

Treppen sind, zumal im Theater, ein beliebter Tatort. Bei den Volksschauspielen in Ötigheim, wo William Shakespeares Romeo und Julia Premiere hatte, führen 24 breite Stufen einer Freitreppe hinauf zum wuchtig wirkenden Palast der Capulets. Hier vollzieht sich mancherlei Handlung, vor allem genüsslich breit choreografierte, klirrende Fechtszenen (Fechtchoreografie: Christian Ewald) – die Kämpfe zwischen den Jungmannen der beiden verfeindeten Veroneser Patrizierfamilien Montague und Capulet, denen das weltberühmteste Liebespaar Romeo und Julia entspross.
Zur Melodie Spiel mir das Lied vom Tod, ein pikanter Inszenierungs-Einfall des Regisseurs Peter Lüdi, tändelt und taumelt auf den Treppenstufen der lustige Montague-Freund Mercutio (Bastian Nold) in einem mörderischen Degen-Duell mit dem schurkischen Capulet-Raufbold Tybalt (Martin Kühn) seinem Ende entgegen.
Daran sind Mercutios Geselle, der jungenhafte Benvolio (Alexander Grünbacher), und Romeo selbst – weil er Frieden stiften will und Mercutio in den Arm fällt – unfreiwillig mitschuldig. Was wiederum den blindwütigen Vergeltungskampf zwischen Romeo und Typalt auslöst und den Tod des Letzteren zur Folge hat. Düstere Aussichten für den apfelfrisch wie Leonardo DiCaprio aussehenden Julia-Liebhaber, der von Johannes Merz, dem einzigen Profi-Mimen in der Ötigheimer Volksschauspieler-Gemeinschaft, beherzt dargestellt wird. Die große Liebeshandlung bahnt sich in Ötigheim allerdings nicht dort an, wo man sie erwartet hätte, nämlich auf dem (nicht vorhandenen) Julia-Balkönchen mit dem dahinter liegenden Schlafzimmer des Mädchens. Zwar klettert der liebestrunkene Nachtschwärmer auf einem Spalier für Obstgehölze herum, und andeutungsweise hängt Julia eine Strickleiter für ihren Geliebten an einen Verandapfosten. Doch der eigentliche Tatort bleibt schwach ausgebildet. Das auf der Freilichtbühne unmittelbar vor den Zuschauerreihen aufgestellte und hell ausgeleuchtete Bett wird beileibe nicht als Schauplatz für erotische Körperübungen genutzt. Selbst in der Hochzeitsnacht ist kaum etwas zu sehen oder zu hören. Die vielzitierte Sentenz Es war die Nachtigall und nicht die Lerche, die den Abschluss der Liebesnacht heraufbeschwört, wird zur beiläufigen Floskel im verliebten Diskurs. Das liegt auch an der Ötigheimer Julia (Anna Hug), ein reiner, im weißen Unschuldshemd von innen leuchtender Engel. Selbst im Umgang mit ihrem vulgär pöbelnden Vater (Paul Hug) und ihrer Mutter (Petra von Rotberg) zeigt sie noch eine kompromisslose Zärtlichkeit.
Dafür poliert Lüdi kleine Nebenszenen zu volksschauspielerisch glänzenden Miniaturen auf. Julias redselige Amme (Sibylle Schäfer) darf sich zusammen mit ihrem Dienstmann Peter (Gerold Baumstark) durch deftige Obszönitäten Sonderbeifall erspielen. Der von Shakespeare nur kurz erwähnte alte Mann (Werner Bouché) wird während des Balls im Palast als tattriger Opa heraus auf die Treppe geführt und demonstriert, dass das Alter mit der Jugend nicht mehr mithalten kann, weder beim Tanz noch in Liebesdingen. Und der heruntergekommene Apotheker (Hannes Beckert) wird (völlig unhistorisch) als Jude karikiert, der mit unverständlichem Gerede das tödliche Gift an Romeo verschachert.
Auch diese Ötigheimer Aufführung punktet beim Publikum mit den soldatischen Reitern, die hoch zu Ross die Kutsch-Auffahrten des Fürsten von Verona (Claus Becker) und des von ihren Eltern verordneten Julia-Ehemannes Paris (Reinhard Danner) begleiten. Die zu Shakespeares Schauspiel vorzüglich passenden Reigen einer venezianisch bunt maskierten Tanzgruppe sowie Musikanten und Sänger sind nicht zuletzt wegen ihrer Kostüme (Marie Luise Vanoli und Helmi Henßler) eine Augenweide. Immer wieder ist man in Ötigheim überwältigt von der Weitläufigkeit der Naturarena, der opulenten Kulissen-Architektur (Bühnenbild Fridolin Müller) und den Lichteffekten.
Nach den Schlag auf Schlag ablaufenden suizidären Todeshandlungen in der Familiengruft schließt die Tragödie abrupt. Ziemlich wortkarg fasst Pater Lorenzo (Siegfried Kühn) als unglücklicher Arrangeur der verfehlten, heimlich geplanten Liebesheirat von Romeo und Julia die Tathergänge nochmals zusammen. Der Rest ist freilich kein Schweigen, sondern frenetische Ovation der 4.000 Premieren-Besucher.
(PFORZHEIMER ZEITUNG, Montag, 4. August 2008)