Direkt zum Inhalt wechseln

Freie Stellen

Zur Verstärkung unseres Teams suchen wir derzeit eine(n) Auszubildende/n (m/w/d) als Fachkraft für Veranstaltungstechnik in Vollzeit sowie eine(n) Bühnenhandwerker/in (m/w/d) in Vollzeit. Die vollständige Stellenausschreibung finden Sie hier.

local_activity
Jetzt Tickets online kaufen
call
Rufen Sie uns an: 07222 968790
Schreiben Sie uns auf WhatsApp

Ein Blick zurück auf unser Programm 2012 Der Glöckner von Notre Dame

Victor Hugos Romanklassiker Der Glöckner von Notre Dame, in einer spannenden Schauspielfassung von Regisseur Peter Lüdi, entführte die Besucher von Deutschlands größter Freilichtbühne 2012 in die malerische Kulisse des mittelalterlichen Paris. Dort wird der bucklige Glöckner Quasimodo von Erzdiakon Dom Frollo in Notre Dame gefangen gehalten und sehnt sich nach einem Leben vor den Mauern der Kathedrale. Auf einem Fest verdreht die tanzende Zigeunerin Esmeralda Dom Frollo gehörig den Kopf, weißt ihn aber brüsk zurück. Für Dom Frollo steht fest: Wenn er selbst die junge Frau nicht haben kann, soll sie auch kein anderer besitzen… Die Volksschauspiele Ötigheim erzählten die Geschichte der jungen Zigeunerin Esmeralda und des hässlichen Glöckners Quasimodo als temporeiches Schauspiel über das Anderssein, die Liebe und die Macht des Schicksals.

Besetzung

Inszenierung Peter Lüdi, Musikalische Leitung Matthias Hammerschmitt, Choreografie Julia Krug, Andrei Golescu, Kampfchoreografie Winnie Engber, Kostüme Sibylle Schulze, Bühne Bettina Scholzen, Spielleitung Rudi Wild, Sabine Speck, Regieassistenz und Inspizienz Sabine Speck, Jennifer Hofmann, Reiterinspizienz Jutta Kühn, Simone Fettig, Tiertrainer Jan-René Hartmann

PERSONEN

KIRCHE UND STAAT, Ludwig XI., König von Frankreich Heinz-Peter Löffler, Jürgen Nagel, Jacques Coictier, sein Leibarzt Manfred Völlinger, Manfred Keller, Meister Florian Barbedienne, Richter, taub Rudi Wild, Gerichtsdiener Bernd Kessler, Phoebus de Chateaupers, Hauptmann der königlichen Wache David Kühn, Tristan l’Hermite, Offizier der königlichen Wache Johannes Tüg, Bogenschütze der königlichen Wache Lukas Späth, Pierrat Torterue, Foltermeister Fritz Müller, Paul Kühn, Karl Kardinal von Bourbon, Erzbischof von Lyon Claus Becker, Louis des Beaumont, Bischof von Paris Herbert Kölmel, Der Abt von St. Genoveva Herbert Seidenspinner, Dom Claude Frollo, Archediakon Martin Kühn, Ausrufer Martin Vogel, Sprecher des Melodram Hannes Fischer, Fanfarenbläser Thomas Weber, Nici Walter, Frank Krebs, Thorsten Kölmel, Markus Horzel, Richard Fortenbacher, Königliche Bogenschützen zu Pferd und Fußsoldaten der königlichen Wache, Mönche und Nonnen

DIE BÜRGER , Meister Thibaut, Rektor der Universität Josef Kühn, Peter Gringoire, Dichter Bastian Nold, Alexander Grünbacher, Darsteller des Jupiter Lukas Späth, Stefan Pikora, Schauspieler Max Knapp, Nathalie horldt, Erhard Göhringer, Dominik Fricke, Jean du Moulin Johannes Tüg, Julian Baumstark, Robin Poussepain, Student Felix Behringer, Meister Gilles Lecornu, Hofkürschner Kurt Tüg, Gerold Baumstark, Renauld Chateau, Salzmesser Hans-Peter Mauterer, Grimassenschneider Sabine Stößer, Tobias Kleinhans, Tanja Frohberg, Eva Kraft, 1. Bürgerin Helga Schottmüller, Beate Behringer, 2. Bürgerin Ursula Kühn, 3. Bürgerin Katharina Nagel, Judith Herz, 4. Bürgerin Hannelore Schalk, Rosi Kast, Frau Mahiette aus Reims Sibylle Schäfer, Eustache, ihr Sohn Leon Tüg, Moritz Piek, Daniel Höfele, Frau Musnier Petra von Rotberg, Frau Gervaise Ulrike Weßbecher, Lissi Hatz, Jakob Coppenole, Strumpfweber Christoph Dettling, Frau Aloise de Gondelaurier Christina Kalkbrenner, Fleur de Lys, ihre Tochter Anna Hug, Diane de Christeuil, ihre Freundin Santina Heitz, Amelotte de Montmichel, ihre Freundin Corina Kühn, Berangère de Champchevrir, ein Kind Eva Beckert, Anna Beckert, Debütantinnen, Bürgerinnen und Bürger, Handwerker, Kutscher, Kinder

LES MISÉRABLES, Quasimodo, Glöckner Maximilian Tüg, Esmeralda Stephanie Kuhn, Susanne Henneberger, Djali, ihre Ziege, Die Büßerin, im Rattenloch Elisabeth Hug, Clopin Trouillefou, König des Königreichs Rotwelsch Matthias Götz, Matthias Hungadi Spicali, Herzog von Zigeunerland Robert Walz, Wilhelm Rousseau, Kaiser von Gaililäa Claus Becker, Der Einbeinige Martin Vogel, Der Einarmige Tobias Kleinhans, Winfried Heck, Der Blinde Alexander Grünbacher, Sadek Achache, Bellevigne de l’Etoile, Henker des Bettlerkönigs Peter Weingärtner, Andry le Rouge Johannes Kühn, Tobias Kleinhans, Ferancois Chante-Prune, Henkergehilfe Lukas Tüg, Bérande Fanouel Marianne Lorenz, Thonne-la-Longue, dicke Bettlerin Gerlinde Minkus, Ronge-Oreille, alte Bettlerin Carmen Hunkler, Michelle Genaille, junge Bettlerin Sarah Weingärtner, Natalie Hegele, Faroudel, Kupplerin Erika Späth, Zigeuner, Diebe, Moslems, Spanier, Landsteicher, Huren

Pressestimmen

Neues Stück in bewährter Tradition

Unter mächtigem Glockengeläut betraten am Samstagabend Hunderte Ötigheimer Volksschauspieler ihre berühmte Freilichtbühne – und unter tosendem Applaus traten sie gut zweieinhalbstunden später wieder ab: Die diesjährige Saison wurde mit einem neuen Stück und eigentlich mit einem echten Wagnis begonnen: Der Glöckner von Note Dame ist als Roman von Victor Hugo ein hochkomplexer Stoff und als Film mit Hollywoodstars eine stilprägende Vorlage. Dennoch haben die Ötigheimer mit ihrem Regisseur Peter Lüdi – der aus dem Roman einen auf die riesige Bühne maßgeschneiderten Extrakt zog – auf ganzer Linie gewonnen. Dieser Glöckner von Notre Dame ist eine Bereicherung für das Repertoire und hat alles, was sich Volksschauspiel-Besucher von dieser Bühne erhoffen. Reiter will man galoppieren sehen, Volksmassen sollen sich über alle Zu- und Abgänge wälzen und große Chöre will man hören. Und genauso ist es auch. Dazu kommt ein unschlagbarer Co-Star, der dem armen Glöckner – eine der Hauptpersonen, aber nicht die einzige – beinahe die Show stehlen könnte: Das ist eine außerordentlich schöne, zierliche, intelligente und souverän agierende Ziege mit einer Bühnenpräsenz, wie sie nicht jedem Künstler gegeben ist. Unbeeindruckt von Ross und Reiter steht dieses Bühnentier den Abend durch, mit unauffälliger Hilfe diverser Leckerlis, zeigt beachtliche Kunststücke, und steht treu seiner Herrin, der Zigeunerin Esmeralda, um sie schließlich im Angesicht des Todes zartmeckernd zu beweinen. Wo gibt es das noch? Die Kunststücke der Ziege Djali führen im Stück indes dazu, dass man Esmeralda, dieses gar nicht so leichtfertige Zigeunermädchen, der Hexerei bezichtigt. Der Glöckner von Notre Dame spielt 1482, die Inquisition tobt, der Klerus ist streng mit den Gläubigen und sehr nachsichtig mit den eigenen Bedürfnissen. Der Archediakon von Notre Dame ist von diesem schönen Mädchen besessen und Quasimodo, der Glöckner mit dem großen Herzen, soll Esmeralda für ihn entführen. Das Unternehmen misslingt, Quasimodo wird öffentlich ausgepeitscht und die Zigeunerin hat nur eine Wahl – entweder sie ist dem Priester zu Diensten, oder sie kommt wegen Hexerei an den Galgen. Das ist einer der Handlungsstränge, dazu kommt die unglückliche Liebe des Mädchens zu einem Hauptmann der königlichen Wachen, der wiederum eine Braut aus vornehmen Bürgerhause hat – also viele Verwicklungen und kein Happy End. Peter Lüdi hat eine Art Szenencollage geschrieben, die zwischen großen Volks- und Kampfszenen und intimen Dialogszenen abwechselt und auch zwischen dem Ernst der Handlung und heiteren Einschüben klug balanciert. Es ist ein differenziertes Zeitgemälde des späten Mittelalters: Die Kirchen- und Staatsvertreter treten repräsentativ auf, während die Diebe, Gaukler und entrechteten ein lustiges Volk mit eigenen Gesetzen bilden: Aber alles ist vielschichtig. Die Gaukler sind nicht nur lustig, sondern bettelarm und müssen hungern, die scheinbar edlen Staatslenker entscheiden egoistisch, die Frommen sind nur um das eigene Seelenheil besorgt. Die Sprache dieser Inszenierung ist modern, kleine Anspielungen (Kirchenasyl) auch. Den korrupten Foltermeister lässt Lüdi im schwarzem Leder auftreten und zur Untermalung gibt es stilistisch passende Musik. – festliche Fanfaren, ein paar Musical Anklänge, aber auch Krimi-Musik wie aus seligen Schwarzweißfilmzeiten. Die Bühne von Bettina Scholzen steht ganz im Zeichen der Kathedrale mit dem prägenden Rosettenfenster. Ein Baugerüst eröffnet, eine zusätzliche Spiellebene, für die häuslichen Szenen tauchen die Requisiten blitzschnell aus der Versenkung auf. Die Kostüme (Sibylle Schulze) sind prächtig wie immer, die Kämpfe (Winni Engber) druckvoll, die Tanz Choreografie (Julia Krug, Andrei Golescu) ist sehr gekonnt, sehr vielseitig. Die musikalische Leitung liegt zum letzten Mal in den Händen von Matthias Hammerschmitt, der die majestätischen Chorszenen perfekt zusammenhält. Die Chöre verbinden Klangschönheit und Präzession mit souveränem Spiel. Bei den durchweg beeindruckend agierenden Darstellern muss man den sensiblen Quasimodo von Maximilian Tüg hervorheben, der nicht nur in den beklemmenden Schlussszenen berührt. Susanne Henneberger stellt das Schicksal der aparten Esmeralda mit Zwischentönen dar, Alexander Grünbacher gewinnt der Rolle des armen Dichters komische und tragische Facetten ab. Den flotten Hauptmann hoch zu Ross, auf den die Zigeunerin so viele Hoffnungen setzt, zeichnet David Kühn als charmant-eigensüchtigen Lebemann. Mit gallenbitterer Mimik und heuchlerisch gefalteten Händen lässt Martin Kühn die Falschheit des Archediakons erkennen, der aus Eigensucht zwei Menschen in den Tod treibt.

Leidenschaftliches Spektakel

In seinen Eröffnungsworten hatte Erich Penka, der Vorsitzende der Volksschauspiele Ötigheim, noch von dem Wagnis der Enttäuschung gesprochen. Denn jeglicher Versuch ein literarisches Werk auf der Bühne gegen die beim Lesen erfahrene Vorstellungskraft eines Lesers zu setzen, setzen nahezu zwingend Ernüchterung und Enttäuschung frei. Und waren nach dessen eigenem Erleben bei einem Karl May die Prärien nicht weiter, die Berge nicht höher und die Indianer feuriger, als es die Filme jemals zu transportieren vermochten? Insofern ist der Glöckner von Notre Dame, das diesjähige Hauptstück nach der Vorlage Victor Hugos, nicht das erste Wagnis der hier 1906 in einer Kiesgrube begonnenen Geschichte der Freilichtbühne. Dass die Herausforderung dennoch erneut derart eindrucksvoll bestanden werden konnte, und das Publikum zur Premiere zu minutenlangen Begeisterungsstürmen hinriss, ist im Besonderen dem leidenschaftlichen Ensemble hoch anzurechnen. Nachhaltig überzeugten gerade der mehrfach eingesetzte Große Chor oder die Tanzszenen, mittels derer im Besonderen das fasznierend verruchte der Gauner- und Landstreicherwelt mitreißend transportiert wurde. Ebenso ausdauernd wurden die weiten Flächen und Möglichkeiten der Naturbühne genutzt, wurde ausladend galoppiert, gekämpft und aufmarschiert. Wobei es abseits des Spektakels zu bemerkenswert beklemmenden Szenen kam – etwas wenn man einen hemmungslosen Mob beim Feiern des Narrenpapstes oder in lodernder, zorniger Erregung erlebte. Zweifellos eine naturgewaltige, archaische Explosion menschlicher Verrohung. Penka zuvor geäußerte Hoffnung, die Aufführung möge die Zuschauer dazu anregen, den ewigen Widerstreit von Hingabe und Begehren zu einer inneren Angelegenheit darüber werden zu lassen, sich einer Sache ehrlich hinzugeben, erfüllte sich jedoch nicht. Daran musste angesichts von Format und Gegebenheit selbst Peter Lüdi, der einzige an der Aufführung beteiligte Profi und in der Region zurecht hoch angesehene ehemalige Intendanten des Baden-Badener Theaters, scheitern. Denn Hugos Werk, das seine Wucht aus der breiten Darstellung des mittelalterlichen Paris‘ und einer pulsierend treibenden Liebesgeschichte bezieht, ist selbst bei allem Können und aller Sensibilität für die Vorlage kaum auf die Usancen des Volksschauspiels herunter zu brechen, ohne an Tiefe zu verlieren. Zumal Lüdis Dramatisierung an einer erstaunlichen Unwucht litt. Geriet noch der erste Teil der Aufführung zu einer erlebnisprallen Welt von Bildern und Emotionen, blieb im weitaus kürzeren zweiten Teil nach der Pause zu vieles nur bruchstückhaft und nicht zu Ende erzählt. Dass es in Ötigheim mit diesem Stück denoch gelingt, in der Szene deutscher Freilichtbühnen und Volksschauspiele einen exponiert guten und attraktiven Widerhall zu erzeugen bleibt dennoch unbestritten und steht für sich.

Dieses Stück muss man gesehen haben

Dieses Stück muss man gesehen haben! Die prachtvolle Kulisse und ein Schauspiel allererster Güte machen Der Glöckner von Notre Dame auf der Freilichtbühne in Ötigheim zu einem Meisterwerk. Viele der 4000 Besucher am 17. Juni boten zum Schluss Standing Ovations. Der aus Baden-Baden bekannte Regisseur Peter Lüdi hat sich mit Victor Hugos Roman Der Glöckner von Notre Dame nicht gerade ein leichtes Stück für seine Inszenierung ausgesucht. Doch was er aus diesem eigentlich opulenten Meisterwerk des bekannten Schriftstellers herausgeholt hat bedarf höchster Anerkennung. Und diese Anerkennung gebührt auch den über 200 Darstellern und Schauspielern der Theatergemeinschaft aus Ötigheim, die mit großer Hingabe und Spielleidenschaft das Publikum in ihren Bann zogen. Prächtige Massenauftritte aller Aktiven, sei es mit Fackeln, mit Dreschflegel oder Stöcken, imposante Reiteinlagen von acht Pferden oder spektakuläre Kampfszenen mit Schwertern und Schildern begeisterten das Publikum. Beeindruckend und mit Präzision und großem Können vorgetragen auch die Tanzeinlagen und die Chorgesänge mit über 80 Stimmen vor der – wie für das Stück gemachten – prächtigen Kulisse. Aber auch die Hauptdarsteller, allen voran die charmante und junge Darstellerin der Esmeralda (Stephanie Kuhn) sowie Quasimodo (Maximilian Tüg), der buckelige Glöckner, und Phoebus (David Kühn), der Geliebte der Zigeunerin, überzeugten mit starker Ausdruckskraft und klarer Stimme. Beeindruckend die Person von Don Claude Frollo, gespielt von Martin Kühn , der den liebestollen Diakon überzeugend darstellte. Star der Vorstellung war jedoch die Ziege Djalie, die von dem bekannten Tiertrainer Jan-René Hartmann hervorragend ausgebildet war und die in ihren Szenen das Publikum immer wieder zu Beifallskundgebungen hinriss. Das theatralische Ende mit dem Tode durch den Strang von Esmeralda und dem Rachemord an Don Claude Frollo durch Quasimodo hinterließ zwar bei einigen jüngeren Zuschauern, die direkt vor mir saßen, einen erschreckenden Eindruck, doch war es das passende Finale einer gelungenen Inszenierung. Trotz einer Spieldauer von knapp zweieinhalb Stunden konnte natürlich nicht alles, was Victor Hugo in seinem Roman an Gefühlen, Widersprüchen und Verstrickungen der einzelnen Charaktere beschrieb, in seiner ganzen Bandbreite dargestellt werden. Doch das Ergebnis wusste zu gefallen, ja zu überzeugen. So war der große Applaus und die Standing Ovations der begeisterten Zuschauer der verdiente Lohn für diese Aufführung. Die Volksschauspiele in Ötigheim haben auch im 106. Jahr ihres Bestehens einen gelungenen Einstand in die Spielzeit genommen. Es ist ein Erlebnis diese Freilichtspiele zu genießen, und man darf sich schon auf die weiteren Aufführungen in diesem Jahr freuen.