Ein Blick zurück auf unser Programm 2017 Der Drache
Der Drache von Jewgeni Schwarz geht es um Machtmissbrauch und um Menschen, die sich mit dem Leben in Angst und unter ständiger Kontrolle arrangieren müssen. In Ötigheim wurde das Politmärchen von jungen Nachwuchsspielern des Ötigheimer Theatervereins im Theaterwinter 2016/17 insgesamt acht Mal gezeigt. Zu Fuß fünf Jahre entfernt, in den schwarzen Bergen, gibt es eine große Höhle und in dieser Höhle liegt ein Beschwerdebuch. Nur wenige Menschen haben je darin gelesen. Zu diesen wenigen gehört der fahrende Ritter Lanzelot. Wer aber einmal in dieses Buch hineinsah, der findet keine Ruhe mehr. Der mischt sich in fremde Angelegenheiten, der hilft, wem geholfen werden muss, und vernichtet, was vernichtet werden muss. Für den berufsmäßigen Helden Lanzelot ist also alles ganz einfach: Er wird den dreiköpfigen Drachen töten, der über die Kleinstadt herrscht, in die der Zufall ihn geführt hat. Damit wird er gleichzeitig die schöne Jungfrau Elsa retten, die dem Drachen geopfert werden soll und deren Schicksal es sein soll, vor Ekel zu sterben. Aber die Einwohner der kleinen Stadt wollen gar nicht vor ihrem Drachen gerettet werden: Wir haben uns an ihn gewöhnt. Er lebt schon vierhundert Jahre bei uns. Dazu kommt, dass sich der fahrende Ritter Hals über Kopf in die schöne Elsa verliebt hat… Ironisch, tiefgründig und mit viel Humor thematisiert Schwarz Gerechtigkeit, Zivilcourage und die Frage, in wie weit Einzelne etwas verändern können. In den 1940ern in der Sowjetunion geschrieben, hat Der Drache an Aktualität und Brisanz bis heute nichts eingebüßt – sieht man genau hin, gibt es Drachen überall auf der Welt.